Die Maria-Ward-Schule Bad Homburg erhält eine besondere Auszeichnung: 130 Jahre nach ihrer Gründung hat sie mit der staatlichen Anerkennung als allgemeines Gymnasium das Ziel erreicht, das ihre Gründerinnen einst verfolgten.
Von den Anfängen bis heute
Die Schule wurde 1896 in einem traditionsreichen Kurhotel gegründet. dem „Zu den drei Kaisern“ in Bad Homburg. Dort fasste Sr. Maria Bonifazia Scherer, Oberin der Englischen Fräulein in Aschaffenburg, die visionäre Idee, ein Erholungsheim für Schwestern mit einer höheren Töchterschule zu verbinden. Ziel war es, Mädchen und junge Frauen auf ein Hochschulstudium vorzubereiten. Der Antrag auf staatliche Anerkennung eines Mädchengymnasiums wurde damals jedoch abgelehnt, ein Spiegel des damaligen Zweifels, ob höhere Bildung für Mädchen notwendig sei.
Heute, 130 Jahre und elf Schulformwechsel später, ist es gelungen: Die Maria-Ward-Schule Bad Homburg ist nun als Gymnasium staatlich anerkannt.
Ein langer Weg der Veränderung
Der schulische Weg führte von der staatlich anerkannten Haushaltsschule über Kinderpflege- und Hausfrauenklassen, Berufsfachschule, höhere Handelsschule, Realschule und berufliches Gymnasium bis hin zum Gymnasium in seiner heutigen Form. Dabei war die Bereitschaft, Veränderungen aktiv zu gestalten, stets ein prägendes Merkmal der Schulgemeinschaft.
Tradition und Auftrag
Die Schule steht in einer langen internationalen Tradition. Maria-Ward-Schulen und Loreto-Colleges gibt es in über 200 Ländern weltweit. Besonders eng verbunden ist die Bad Homburger Schule mit dem Loreto College in Brisbane, Australien, mit dem ein jährlicher Austausch gepflegt wird.
Die Ordensgründerin Mary Ward (1585–1645) setzte sich bereits im 17. Jahrhundert für die Bildung von Mädchen ein, ein revolutionärer Gedanke in einer Zeit ohne öffentliche Schulen für Frauen. Sie gründete Einrichtungen sowohl für wohlhabende Familien als auch für arme Kinder und forderte eine hochwertige Ausbildung für alle. Ihr Ziel war es, dass Frauen ihr Leben selbstbestimmt gestalten, Verantwortung übernehmen und einen Beitrag in Kirche und Gesellschaft leisten.
Heute in Bad Homburg
Die Maria-Ward-Schule versteht sich bis heute diesem Erbe verpflichtet. Sie will ihre Schülerinnen nicht nur fachlich qualifizieren, sondern ihnen auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten vermitteln. Bildung soll Persönlichkeiten stärken, die kritisch denken, solidarisch handeln und Verantwortung übernehmen.
Dank und Ausblick
Nach 130 Jahren steht die Maria-Ward-Schule nun mit allen drei Schulformen fest verankert da. Möglich wurde dies durch die Unterstützung der Congregatio Jesu, des Bistums Limburg, des Hochtaunuskreises und der Stadt Bad Homburg, die gemeinsam die Stiftung Maria-Ward-Schule ins Leben gerufen haben. Dank gilt ebenso der gesamten Schulgemeinde, dem Förderverein, allen Mitarbeitenden und den Lehrerinnen und Lehrern, die das Gesicht der Schule geprägt haben.
Schule ist und bleibt ein Gemeinschaftsprojekt, getragen vom Miteinander im christlichen Geist zum Wohl der Schülerinnen. Für die Zukunft wünscht sich die Maria-Ward-Schule Mut, Neues zu wagen, und Beharrlichkeit, das Gute zu bewahren und getragen von der Unterstützung vieler.